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Research

Der Coaching-Markt

Daten und Fakten

Der Coaching-Markt hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt und ist nach wie vor stark in Bewegung. Vor diesem Hintergrund finden Sie auf den folgenden Seiten Daten und Fakten zum weltweiten, europäischen und deutschsprachigen Coaching-Markt sowie Informationen über Zielgruppen, Themen, Honorare, Trends und Professionalisierung der Beratungsform Coaching.

5 Min.


Der Coaching-Markt weltweit

Nach Ergebnissen der ICF Global Coaching Study 2020, der eine Datenerhebung aus dem Jahr 2019 zugrunde liegt, arbeiten etwa 71.000 Personen weltweit als Coaches. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber 2015 um 33 Prozent. Ein besonders starkes Wachstum konnte die International Coach Federation (ICF) in Bezug auf Lateinamerika, die Karibik und Osteuropa feststellen.

Nach den Ergebnissen der Studie verteilen sich die 71.000 Coaches folgendermaßen auf die Weltregionen: Mit 23.300 Coaches ist die höchste Anzahl an Praktikern in Nordamerika zu finden. Es folgen Westeuropa (20.400), Lateinamerika und die Karibik (zusammen 11.000), Osteuropa (6.300), Asien (4.600), der Nahe Osten und Afrika (zusammen 2.800) sowie Ozeanien (2.600). Auffällig ist insbesondere die verhältnismäßig geringe Anzahl von Coaches im Nahen Osten, Afrika und Asien. Hier sind, folgt man den Studienergebnissen, zusammengenommen nur 7.400 Coaches tätig. Asien hat hingegen, wie die ICF schätzt, im Vergleich der Weltregionen die höchste Anzahl an Managern, HR-Managern und Führungskräften vorzuweisen, die im Rahmen ihrer Arbeit Coaching-Techniken einsetzen (schätzungsweise 3.400; weltweit schätzungsweise: 15.900).

Den Ergebnissen der ICF Global Coaching Study 2020 zufolge wird das Umsatzvolumen der Coaching-Branche, bezogen auf das Jahr 2019, weltweit auf rund 2,849 Milliarden US-Dollar geschätzt. Dies entspricht einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Jahr 2015 (2,356 Milliarden USD nach ICF Global Coaching Study 2016). Für den westeuropäischen Raum liegen die Schätzungen für 2019 bei 916 Millionen USD (2015: 898 Millionen USD).

Der Coaching-Markt in Deutschland

Der deutsche Beratermarkt im Allgemeinen hatte 2017 ein Volumen von 31,5 Milliarden Euro, wie aus der Studie Facts & Figures zum Beratermarkt 2018, die vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. (BDU) veröffentlicht wurde, hervorgeht. Die Coaching-Branche hat am Gesamtumsatz, der im deutschen Beratermarkt erzielt wird, nur einen geringen Anteil. Im Rahmen der 4. Marburger Coaching-Studie 2016/2017 beziffern Stephan und Rötz (2018) den Umsatz im deutschen Coaching-Markt auf etwa 520 Millionen Euro. Wenngleich die beiden Zahlen aus unterschiedlichen Studien stammen, illustriert ihr Vergleich, dass im deutschen Coaching-Markt noch erhebliche Zuwachsraten möglich sein dürften.

1. Zielgruppen und Entwicklungspotenzial

Für die RAUEN Coaching-Marktanalyse 2023 wurden Coaches nach ihren Zielgruppen gefragt. Anhand der Ergebnisse kann dem Coaching-Markt weiterhin großes Entwicklungspotenzial attestiert werden. Die größte Gruppe im Zielgruppenspektrum der Coaches bildet mit 48,11 Prozent das mittlere Management in Konzernen und Großunternehmen. Weiterlesen 

2. Themen im Coaching

Dass die meisten Coaching-Klienten aus dem Kreis der Führungskräfte stammen, spiegelt sich auch in den Anliegen und Themen wider, die im Coaching überwiegend behandelt werden. Nach Rauen stellt die Reflexion von Person, Rolle und Führungsverhalten das häufigste Anliegen im Coaching dar. Weiterlesen 

3. Die Coaches – Charakteristika

In Deutschland gibt es nach Schätzungen etwa 9.000 Business-Coaches (Stephan & Rötz, 2018). An der RAUEN Coaching-Marktanalyse 2023 beteiligten sich 755 Coaches. Die Teilnehmenden waren im Durchschnitt 52,43 Jahre alt und verfügten über eine Berufserfahrung von 28,08 Jahren. Weiterlesen 

4. Einkommen, Auftragslage und Honorar der Coaches

Um ein gutes Einkommen zu erzielen, bieten viele Coaches neben Coaching weitere Dienstleistungen wie beispielsweise Training oder Beratung an. Im Gesamtdurchschnitt haben Coaching-Anbieter nach Rauen (2023) ein Bruttojahreseinkommen von 90.038 Euro. Der Anteil, den das Coaching hieran hat, liegt bei 39,49 Prozent. Damit wird deutlich: Coaching ist zumeist ein Teilgeschäft der Anbieter. Weiterlesen

Das Präsenz- bzw. Face-to-Face-Setting ist das unter deutschen Coaches favorisierte Coaching-Format. Im Zuge der Coronavirus-Pandemie hat das Online-Coaching allerdings einen Schub erfahren. Der Markt verändert sich und Online-Coaching ist mittlerweile mehr als eine Übergangs- oder Notlösung. Weiterlesen

6. Professionalisierung

Es ist kein Geheimnis, dass die Coaching-Branche mit negativen Begleiterscheinungen und der Tatsache zu kämpfen hat, dass auch undurchsichtige Angebote auf dem Markt existieren. Hierzu trägt auch der Umstand bei, dass die Berufsbezeichnung „Coach“ nicht geschützt ist. Weiterlesen

7. Verbände

Welche coaching-relevanten Verbände sind in Deutschland, Europa und der Welt aktiv? Neben „originären“ Coaching-Verbänden, die sich ausschließlich der Coaching-Profession widmen, bestehen zahlreiche Mischverbände, die sich zwar u.a. mit Coaching befassen, aber stark auf Training, Verkauf, Beratung, Therapie usw. fokussiert sind. Weiterlesen

Fazit

Coaching ist in Deutschland zu einem etablierten und vielfach nachgefragten Instrument der Personalentwicklung gewachsen. Insbesondere aufgrund dessen, dass ein großer Anteil der Führungskräfte noch kein Coaching in Anspruch nimmt, kann der Branche weiterhin Wachstumspotenzial bescheinigt werden. Die spürbare Bewegung in Sachen Online-Coaching, die größere räumliche und zeitliche Flexibilität bedingt, kann dazu beitragen, dieses Potenzial zu heben.

Um die noch nicht ausgeschöpften Potenziale des Coaching-Marktes langfristig nutzen zu können, muss die Branche jedoch vor allem den angelaufenen Professionalisierungsprozess weiter vorantreiben. Hiermit sind nicht nur die Anbieter adressiert, die z.B. reflektieren sollten, welche Entwicklungsbedarfe sie noch im Kontext des zunehmend angebotenen und zusätzliche Kompetenzen erfordernden Online-Coachings aufweisen. Auch der Auswahlprozess aufseiten der Nachfrager bedarf weiterer Optimierung und sollte sich stärker als bislang an objektiven Kriterien wie einer fundierten Coaching-Ausbildung oder der Mitgliedschaft in einem angesehenen Coaching-Verband orientieren.

Literatur

David Ebermann

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Dawid Ebermann

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